Wenn du die Krise kriegst…

Eine Ausbildung kann richtig anstrengend und geradezu überwältigend sein - wer Sorgen und Probleme hat, kann sich Hilfe holen.

Eine Berufsausbildung ist völlig anders als der Schulalltag, wie du ihn jahrelang erlebt hast. Sie ist anspruchsvoll, anstrengend, zeitaufwendig, mitunter total frustrierend. Du wirst mehr als einmal darüber nachdenken, den ganzen Krempel hinzuwerfen. Wenn du die Krise kriegst solltest du dir Hilfe suchen. Es gibt einige Anlaufstellen dafür. Schon vor Corona war die Zahl der Abbrüche bei den Berufsausbildungen hoch. Mit den Kontaktbeschränkungen während der Pandemie ist sie noch einmal gestiegen. Nicht jeder Ausbildungsabbruch ist zu vermeiden, einige wären aber nicht nötig, wenn die Hilfsangebote bekannter wären und die Betroffenen in Anspruch nehmen würden.

Gesundheit geht vor

Über eine Fortsetzung deiner Ausbildung gar nicht erst nachdenken solltest du, wenn es um deine Gesundheit geht. Und das meint nicht nur deine körperliche, sondern auch deine psychische Gesundheit. Stellst du wegen bestimmter Stoffe, mit denen du in der Ausbildung zu tun hast, fest, dass du allergisch reagierst, musst du ganz einfach die Notbremse ziehen. Auch wenn du merkst, dass du dich bei der Wahl der Ausbildung vertan hast, dass dich der Beruf nicht glücklich und zufrieden machen wird. Sei mutig, geh zu deinem Ausbilder und löse das Ausbildungsverhältnis noch vor Ablauf der Probezeit. Das hat keinerlei Konsequenzen, ist dein gutes Recht und auch kein Weltuntergang.

Finanzielle Probleme

„Große Sprünge“ sind oft mit der Ausbildungsvergütung nicht zu machen. Aber klar; wenn du schon jeden Morgen aufstehst und zur Ausbildung marschierst, dann möchtest du dich dafür ein bisschen dafür belohnen. Das hast du dir ja auch redlich verdient. Bevor du dich aber ins finanzielle Chaos stürzt und deswegen deine Ausbildung gefährdest, erkundige dich vorher nach den Möglichkeiten staatlicher Unterstützungen.

Mobbing und Co.

Probleme mit dem Ausbilder oder den Kollegen können dir das Leben zur Hölle machen. Hier gilt: Wenn du dich gemobbt fühlst, dann zieh dich nicht zurück. Geh in die Offensive und sprich die Dinge direkt an. Erster Ansprechpartner ist der Ausbilder, in größeren Betrieben der Betriebsrat, insbesondere die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Wenn alles nichts hilft und du es in deinem Betrieb nicht mehr aushalten kannst, dann gibt es die Möglichkeit, deine Ausbildung in einem anderen Betrieb fortzuführen. Für diese Fälle gibt es sowohl bei den Arbeitskammern (HWK und IHK) als auch bei der ARGE Ansprechpartner, die hierfür zuständig sind. Unten in der Infobox haben wir einige Stellen aufgeführt, an die du dich wenden kannst.

Lernrückstände in der Berufsschule und Prüfungsangst

Wenn du täglich im Betrieb oder im Büro dein Bestes gibst und tief in der Arbeit steckst, kann es schnell passieren, dass das Engagement in der Berufsschule nachlässt, die Noten abschmieren und deine Abschlussprüfung in Gefahr gerät. Auch hier gibt es unterstützende Hilfen. Eine ganz besondere bietet die Initiative „VerA“, die sich zum Ziel gesetzt hat. Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Partner der VerA sind der Bundesverband der Freien Berufe (BFB), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Etliche weitere Kooperationen bestehen auf regionaler oder lokaler Ebene. dst

 

Hier findest du Hilfe, wenn du Probleme und Sorgen mit deiner Ausbildung hast:

https://www.arbeitsagentur.de/bildung/ausbildung/ausbildung-sorgen-probleme

https://www.ihk.de/themen/ausbildung/konflikt-und-problemloesung

https://www.hwk-saarland.de/de/ausbildung/ausbildung-im-handwerk#section-3225

https://www.ses-bonn.de/aktivitaeten/deutschland/vera-verhinderung-von-ausbildungsabbruechen