Bewerbung schreiben ohne viel Erfahrung

So geht's!

Aller Anfang ist schwer

Wie verfasst man eine Bewerbung? Wenn du dich für einen Ausbildungsplatz bewirbst, hast du meistens nur dein Schulzeugnis in der Hand. Deshalb ist es wichtig, deine Persönlichkeit in den Mittelpunkt zu rücken. „Es ist völlig normal, dass junge Menschen am Anfang ihrer Karriere keine umfangreiche Berufserfahrung vorweisen“, sagt Wolfgang Trefzger von IHK. „Viel wichtiger für die Unternehmen sind Motivation und Zuverlässigkeit.“

Eine top Bewerbung besticht durch ihre Sorgfalt – und auch im Vorstellungsgespräch zählen Pünktlichkeit, Höflichkeit und echtes Interesse am Beruf. Soft Skills und praktische Fähigkeiten sind ebenfalls ein Plus. „Es ist egal, woher die Erfahrungen rühren“, sagt Judith Strücker, Expertin für junges Recruiting und Azubimarketing. „Sie müssen nicht zwingend im selben beruflichen Kontext gewonnen worden sein.“

Prüfe auch, welche Skills du in deiner Freizeit geschärft hast. „Wichtig ist, immer Beispiele zu nennen“, rät Strücker. Es reiche nicht, zu sagen: Ich organisiere gut. „Es müssen Beispiele her, die genau das belegen können.“ Die Bewerberin auf eine Ausbildung zur Eventmanagerin könnte zum Beispiel damit überzeugen, dass sie hauptverantwortlich den Abiball organisiert hat und alles reibungslos lief. Oder dass sie seit Jahren mit Begeisterung die Sommerferienfahrt der Gemeinde geplant und organisiert hat. Teamgeist beweist man zum Beispiel im Vereinssport, handwerkliches Talent beim Basteln am eigenen Motorroller oder in Do-it-yourself-Projekten mit einem Elternteil. Auch Praktika oder Schulprojekte erwähnen, um auf Deine Fähigkeiten aufmerksam zu machen.

 

Wenn KI im Einsatz ist

Große Unternehmen setzen immer öfter auf Bewerbungsmanagementsysteme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren. „KI-basierte Prozesse beruhen auf Wahrscheinlichkeiten“, erklärt Judith Strücker. „Solche Bots haben den Auftrag, die Bewerbungen vorzusortieren, um es dem Personaler einfacher zu machen.“ Sie suchen nach den passenden Matches. Solche Systeme auszutricksen oder zu umgehen, ist schwer – schließlich weiß man nicht, welche Kriterien wie stark bewertet werden und was gefiltert wird. Allzu viele Gedanken sollten sich Bewerber darüber auch gar nicht machen. „Wer sich die angepeilte Stelle, die damit verbundenen Aufgaben und Anforderungen gut angeschaut hat, weiß sehr gut, ob sie zu den eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen passt“, rät die Expertin. „Erfüllt man die geforderten Kriterien, hat die KI wenig Anlass, die Bewerbung herauszufiltern.“ Das Gleiche gilt für eine Bewerbung bei kleineren Betrieben, die meist selbst die Unterlagen sichten. Der Trick ist, die Stellenanzeige genau zu lesen und die geforderten Punkte clever aufzugreifen. Floskeln meiden, ein klares Layout und präzise Formulierungen helfen sowohl der KI als auch den Personalern, eine Bewerbung schnell und positiv zu beurteilen.

Digitalisierung und KI bieten das Potenzial, den Bewerbungsprozess für beide Seiten schneller und effizienter zu gestalten. „Unternehmen können mithilfe von Algorithmen Bewerbungen leichter bearbeiten“, sagt IHK-Experte Wolfgang Trefzger. „Bewerber hingegen können ihre Unterlagen mit digitalen Tools einfacher erstellen.“ Trotzdem bleibt der menschliche Faktor entscheidend. Je persönlicher und individueller der Einblick ist, desto seltener kommt der Verdacht auf, dass die Bewerbung von einer KI geschrieben sein könnte. Es wirkt nahbar und sympathisch, etwas über sich, die eigene Haltung und die eigenen Interessen zu erzählen.

Die KI hilft vielleicht bei der Formulierung, doch am Ende zählt der Mensch. Denn Menschen suchen Menschen, mit denen sie gut und gerne tagtäglich zusammenarbeiten. Wecke also ihr Interesse, indem Du mehr von Dir preisgibst und Dein Anschreiben so gestaltest, dass es nicht aussieht, als könntest Du Dich damit auch bei drei anderen Jobs bewerben.